Zur Hauptseite

Bericht Ophthalmologische Forschung

Die augenärztliche Forschung am Muztgah Ata ist sehr erfolgreich verlaufen. Frau Dr. med. Martina Bösch, Dr. med. Daniel Barthelmes (beide an der Augenklinik des UniversitätsSpitals Zürich tätig), sowie Frédéric Truffer (Ingenieur am Institut de Récherche Ophthalmologie in Sion) waren für die Durchführung der augenärztlichen Forschung am Berg verantwortlich.

Durch die frühe Ankunft im Basecamp am 18.6., einen Tag vor dem Eintreffen der Probanden der Gruppe 1, konnte das gesamte Testmaterial in dem dafür vorgesehenen Forschungszelt aufgestellt und im Vorfeld der eigentlichen Untersuchungen geprüft werden. Nach dieser ersten Testphase unter Expeditionsbedingungen und den ersten Untersuchungen im Basecamp ging es zügig weiter. Es wurden jeweils auf den Höhen 4450m (Basecamp), 5450m, und 6250m Labors aufgestellt, in denen beide Probandengruppen in der akuten Akklimatisationsphase augenärztlich untersucht wurden.

Wieder auf Höhe des Basecamps, nach erfolgter Akklimatisation eine Folgeuntersuchung durchgeführt. Gemessen wurden: Sehschärfe mit Brillenkorrektur, Hornhautbrechkraft (Hornhauttopographie), Hornhautdicke, Intraokulardruck, Durchblutung der Netzhaut sowie der Aderhaut sowie der Blutdruck. Des Weiteren erfolgten vollständige digitale Dokumentationen der Netzhaut mittels Fundusphotographie. Die Planungen im Vorfeld sahen zunächst einen 10-stündigen Untersuchungstag vor, mit einigen Zeitreserven versehen um im Falle schwieriger Untersuchungsbedingungen einen ausreichenden Puffer zu haben. Dank der guten Mitarbeit der einzelnen Probanden und der zunehmend eingespielteren Zusammenarbeit innerhalb des Forschungsteams wurde diese Richtzeit deutlich reduziert. Durchschnittlich wurden 7 bis 8 Stunden für das vollständige Testprogramm benötigt, um alle Probanden einer Gruppe zu untersuchen. Da nach Sonnenuntergang das Forschungszelt äusserst schnell auskühlte, konnten, um das Programm zügig zu beenden, keine längeren Pausen eingelegt werden.

An dieser Stelle sei dem pakistanischen Küchenteam und den Bergführern gedankt, die für die Versorgung mit Essen und Trinken im Zelt sorgten, was es ermöglichte den Zeitplan während der Untersuchungstage einzuhalten und zu straffen.

Da aus Sicherheitsgründen von der Expeditionsleitung beschlossen wurde, keinen vollständigen Untersuchungstag auf 6800m abzuhalten, wurde kurzfristig entschieden, statt des gesamten Labors auf 6800m nur die Netzhautphotographien am Abend des Aufstieges der Gruppe 2 durchzuführen. Die Beschränkung auf diese Untersuchung wurde getroffen, da die Photographie einerseits neue Erkenntnisse auf einer solchen Höhe erbringen und dokumentieren konnte und andererseits mit den logistischen Gegebenheiten zu bewerkstelligen war. Wetterbedingt war es leider nicht möglich, dieselbe Untersuchung in der Gruppe 1 durchzuführen.

Für die Untersuchungen im Basecamp - nach Akklimatisation - mussten Spezialtransporte durch die Hochträger organisiert werden. Die Arbeit, die sie leisteten war beeindruckend: Zwei der stärksten Hochträger sind morgens in das Lager 1 aufgestiegen um Untersuchungsgeräte in das Basecamp zu bringen. Diese Hochträger haben am selben Nachmittag wieder in der Küche gearbeitet!

Die Auswertung der enormen Datenfülle sowie der Vergleich mit den Daten der anderen Forschungsgruppen wird einige Zeit beanspruchen. Jedoch sind jetzt schon interessante Beobachtungen ersichtlich z.B.: änderungen der Sehkraft auf verschiedenen Höhen sowie Tendenzen zum Zeitpunkt des Auftretens von Netzhautblutungen.

Herzlich zu danken ist für die Hilfe von Hanspeter Imboden, dem Bergführer des Forschungsteams, Dr. med. Tobias Merz, Prof. Gregor Schubiger, Tim Holmes und Matthias Gutmann, welche wesentlich zum Erfolg des Projektes am Berg beigetragen haben. Des weiteren ist den anderen Forschergruppen für ihre kollegiale Zusammenarbeit und nicht zuletzt den Probanden zu danken, ohne deren motivierte Mitarbeit eine solch umfangreiche Datenerhebung unter den schwierigen Umständen sicher nicht möglich gewesen wäre.

Martina Bösch fotografiert den Augenhintergrund auf 6200m.ü.M.
Messung des Blutflusses der Netzhaut.
Das Forschungszelt auf 6800m.ü.M.
Das Augenlabor im Forschungszelt auf 6800m.ü.M.

 

Zur Hauptseite