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Bericht von Kari Kobler: Von der Roten Armee gerettet

Ich bin seit 24 Stunden unterwegs und "reif für die Insel". Was ist passiert? Irgendwo zwischen Hotel PC in Islamabad und Gilgit habe ich den Pass verloren. Leider habe ich es erst kurz vor Gilgit gemerkt! Das grosse Suchen war angesagt. Schnell hat sich jedoch die Einsicht durchgesetzt, dass auch der grösste Einsatz in diesem Fall zu keinem Resultat führt. Zurück zum Start! Und so habe ich anderntages mit viel Glück und ohne Schmiergeld ein Ticket von Gilgit nach Islamabad bekommen, was nach Auskunft der Schweizer Botschaft normalerweise fast unmöglich ist.

Von der Schweizer Botschaft bekam ich weitere grosse Unterstützung. (Ohne sie wäre ich nicht so schnell ins Basislager des Muztagh Ata gekommen). Nach unglaublich kurzer Zeit hatte ich einen neuen Pass und anschliessend ging es ab zum Chinesen mit guten Beziehungen zur chinesischen Botschaft. Bereits am folgenden Tag um 12.00 Uhr bekam ich den Pass mit chinesischem Visa zurück. Dann ging das Drama los, denn die Mühlen in Pakistan mahlen langsamer. Das pakistanische Ministerium war bereits um 12.30 Uhr geschlossen. Es ging über Umwege und nur dank meines harten Kopfes weiter zu jenem Offizier, der für die Visa in Pakistan zuständig ist.

Er behandelte mich sehr zuvorkommend, wollte aber zuerst eine Bankbestätigung für die Zahlung des Visas..... die Bank aber war bereits geschlossen. Nach langem Hin und Her konnte ich den Betrag bar bezahlen und so bekam ich auch das letzte nötige Visum – eine halbe nach "Torschluss". Sofort ging es ab mit einem Fahrer der sogar Michael Schuhmacher Konkurrenz gemacht hätte... im Garacho über den Karakorum Highway nach Sost, dem Grenzort zu China. 16 Stunden waren wir unterwegs! Und wir trafen auf die Minute genau mit der zweiten Gruppe der Muztagh-Ata-Expedition ein. (Bei einer normalen Reise bnötigt man 2 1/2 Tage für dieselbe Strecke.)

Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, stehen wir vor einem Fluss der sein Flussbett vergrössert hat und für den Moment unpassierbar ist. Was macht der kluge Hausvater? Er nimmt sein Satellitentelefon und ruft unseren Guide Wayne in Tashkorgan an, der uns sehsüchtig erwartet. Er informiert die Rote Armee und ein hohes Tier erbarmt sich unser.... Kurzerhand setzt dieser seine tapferen Mannen derf Roten Armee in Bewegung. Wir haben uns unterdessen in unserem Bus, so gemütlich wie mögich eingerichtet, um eventuell ein wenig schlafen zu können.

Auf einmal werden wir gerufen und ein paar Soldaten stehen tropfnass vor unserem Bus. Sie mussten auf Befehl des zuständigen "Generals" – der zusammen mit seiner Truppe von der anderen Seite zum Fluss gefahren sind, zu Fuss durch die Fluten waten. Und nach ein paar Minuten steht für unsere "Rettung" ein grosser Lastwagen zur Verfügung. Auf seiner Brücke überqueren wir den Fluss in stockdunkler Nacht und ohne nasse Füsse zu bekommen. Am anderen Ufer angekommen werden wir in einen Bus verfrachtet. Die Rote Armee benützt unsere Rettung für einen Werbespot in eigener Sache. Wir werden von der lokalen TV-Station gefilmt "wie beim Untergang der Titanic". Wie und was am darauffolgenden Tag am Fernsehen gezeigt wird, entzieht sich leider unserer Kenntnisse. Nach der unüblich schnellen Abwicklung unserer Zollformalitäten und einem Interview für die Sendung im lokalen Fernsehen erreichen wir etwas Müde unser Bett um Mitternacht.

Ich möchte die erste Gruppe noch am folgenden Tag erreichenund so geht es mit einem kleinen Auto weiter nach Subash. Dort bringt mich ein Töff bis eine Stunde vors Basislager, dass ich 1 Stunde nach der ersten Gruppe erreiche, uff. Die folgenden drei Tage bin ich mit dem Einrichten des Basislager beschäftigt. Was alles aufgebaut und hergerichtet wurde, hier in verkürzter From.

15 grosse Zelte wovon die meistens als Ess –und Kochzelte zur Verfügung stehen.

100 kleine Zelte jeder Teilnehmer steht ein Zelt zur Verfügung.

2 Duschzelte, eines wurde von Alex speziel eingerichtet.

Im weiteren 3 Computer, mit 2 Datenübertragungsgeräte und 4 Satellitentelefone um die Verbindung zur Aussenwelt zu garantieren:

Küchenzelte, wovon hier die Nepaliküche gezeigt ist:

Viele kleine Sachen, die nicht enden wollen und hier nicht erwähnt werden können, weil es sonst den Rahmen sprengen würde.

Kari Kobler

Redaktion Expeditionstagebuch: Tommy Dätwyler

 

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